Die Firma Fritz Schellhorn GmbH gehört zu einem der ältesten Handwerks-Fachbetriebe Hamburgs. Das Unternehmen wurde im Jahr 1913 gegründet und ist noch heute in Familienhand und seit Gründung stetig und gesund gewachsen. Dass die Firma zwei Weltkriege und mehrere Wirtschaftskrisen überlebt hat, zeugt von viel Erfahrung und hoher Handwerkskunst, aber auch von einem guten Gespür für den Markt, Mut, Fleiß, Unternehmertum und einem zuverlässigen Team. Daher sind wir sehr stolz auf unsere Belegschaft: von den ersten Pionieren vor über 100 Jahren bis hin zum letzten Neueinstieg vor wenigen Tagen. Denn das Team macht aus, wer wir sind!
Das Unternehmen wächst weiter und hat mittlerweile rund 60 Mitarbeiter. Die Büros im Obergeschoss des Speichers werden erweitert und die Familie nimmt eine weitere Veränderung in der Geschäftsführung vor: Oliver Schellhorn geht mit in die Geschäftsführung und Vater Fritz Schellhorn wird Prokurist.
Zum Zeitpunkt des 100-jährigen Jubiläums des Unternehmens beschäftigt der Betrieb rund 40 Mitarbeiter, verfügt über 20 Firmenfahrzeuge und ist in mehrere Betriebssparten unterteilt. So sehr sich auch die Tätigkeiten verändert haben mögen – die Werte haben es nicht. In 100 Jahren hat der Familienbetrieb stets auf eine hohe Qualität der Arbeit, eine starke Kundennähe, soziale Werte und ein gutes Betriebsklima Wert gelegt.
Die Petri- und Pauli-Kirche bleibt der Firma Schellhorn seit 1929 treu. So wird auch die Restaurierung der Turmuhr im Jahre 2005 inkl. der Vergoldung der Zifferblätter und der Montage wieder vertrauensvoll in die Hände der Firma Schellhorn gegeben.
Mit Jan und Oliver tritt die nächste Generation in die Firma ein. Jan legt 2004 die Meisterprüfung im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk ab, zwei Jahre später folgen die Meisterprüfungen im Dachdeckerhandwerk und Klempnerhandwerk. 2009 legt er die Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks ab. Sein Bruder Oliver Schellhorn legt 2005 die Meisterprüfung im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk und ist ebenfalls zertifizierter Betriebswirt des Handwerks.
Die Bürogebäude werden um den markanten Eckturm erweitert. Der Turm wird mit in grün vorpatiniertem Kupferblech bekleidet und das Rohrgestänge sowie die Fensterrahmen in Gelb gestaltet, um das Firmengebäude mithilfe des markanten Corporate Designs noch stärker in einen Hingucker zu verwandeln. Zudem erhält der Turm einen Zapfhahn mit Gründungsjahr als Wetterfahne.
In Neu-Allermöhe entsteht die Franz-von-Assisi-Kirche und Fritz Schellhorn setzt die Tradition der Bekleidung von Kirchtürmen seiner Familie mit der 3. Kirche fort. Der 22 m lange Kirchenturm wird mit einem Telekran in den Hof gelegt und zusammen mit seinem Team bekleidet er das Kirchenschiff in Form einer Schildkröte mit Kupfer. Sein Vater Erich fertigt mit 79 Jahren eine Sonne, die in das Datenblatt eingelegt wird. Am 21.10.1992 wird der komplette Turn wieder mithilfe des Telekrans auf den Betonsockel gesetzt. Zudem wandelt Fritz das Unternehmen von der Kommanditgesellschaft in eine GmbH um.
Erich übergibt die Geschäfte an seinen Sohn Fritz Schellhorn, der zu diesem Zeitpunkt einen Meistertitel als Gas- und Wasserinstallateur innehält und 1985 auch die Meisterprüfung des Klempnerhandwerks und des Betriebswirts des Handwerks ablegt. Mit dem Generationenwechsel in der Führung wird auch die Wende vom rein handwerklich geprägten Unternehmen hin zu einem modernen, innovativen und betriebswirtschaftlich geführten Betrieb eingeläutet. Im gleichen Jahr verlagert die Firma ihren Sitz von der Karolinenstraße 1 (heute Möllers Kamp) in die Dwarstwiet 6, wo man 1975 ein Gewerbegrundstück erworben hatte. Zudem wandelt Fritz die Firma in eine Kommanditgesellschaft um.
Die zweite Kirche in der Schellhorn-Tradition steht an: 1955 deckt Erich Schellhorn mit seinen Gesellen die St. Michael-Kirche auf dem Gojenberg. Die Kirche und der Turm werden mit Holzschindeln versehen und die goldene Kugel und das Kreuz montiert. Auf dem Foto ist Erich Schellhorn mit den beiden Söhnen Claus und Fritz sowie den Gesellen abgebildet.
Als Ende der 40er Jahre das Wirtschaftswunder in Deutschland beginnt, wächst das Unternehmen rasant und die Firma Schellhorn wird zu einem Inbegriff guter handwerklicher Arbeit – einem Ruf, der unserem Unternehmen noch heute vorauseilt.
Gründer Friedrich Schellhorn ist in der Zwischenzeit verstorben. Nachdem Erichs Mutter Anna, seine Ehefrau Christel und seine Schwester Luise das Unternehmen mit Unterstützung der damals 10 Gesellen fast 2 Jahre geführt haben, übernimmt Erich nach seiner Rückkehr die Leitung. Der Aufbau in der Nachkriegszeit ist mühsam, doch zum Glück ist der alte Stamm der Gesellen wieder da. In der ersten Zeit sichert Erich das Einkommen mithilfe der alten Dosenschließmaschine, die sein Vater Fritz für alle Fälle über Jahre aufbewahrt hat. Diese Maschine gibt es übrigens noch heute!
Als der Zweite Weltkrieg beginnt, muss Erich in den Krieg, Friedrich darf bleiben und kümmert sich weiter um die Lebensgrundlage seiner Gesellen. Dem erfahrenen Gründer gelingt es trotz aller Kriegswirren, das Unternehmen am Leben zu halten. Erich gerät bis 1948 in russische Kriegsgefangenschaft und überlebt nur aufgrund seiner handwerklichen Fähigkeiten: Aus geklauten Weißblechtafeln fertigt er Gebrauchsgegenstände wie z. B. Milchkannen oder Töpfe und tauscht sie gegen Brot ein. Seine Mutter Anna meldet 1946 vorsorglich einen weiteren Gewerbebetrieb zum Verschließen von Einmachdosen an, um eine weitere Einnahmequelle zu ermöglichen.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges fehlt es an nahezu allem – aber nicht am Durchhaltewillen der Mitarbeiter. Mit Fahrrädern kommen sie zur Arbeit und fahren teils auch damit zum Kunden.
Die Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist immer auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt. Ein schönes Beispiel dafür ist das alteingesessene Bergedorfer Schuhhaus Schüttfort. Die Verbindung zu dem Traditionshaus begann bereits 1932. Im Jahr 2018 durften wir dann die Fassade des bekannten Gebäudes mit weithin glänzenden PREFA-Schindeln bekleiden, die besonders wetterbeständig sind. Die Zusammenarbeit dauerte bis zum Ende des Bestehens des Schuhhauses an, d. h. 90 Jahre.
Jede Generation eine Kirche – so scheint es bei dem Familienunternehmen Tradition zu sein: 1929 bekleidet Friedrich („Fritz“) Schellhorn den Turm und die Fassade der St. Petri und Pauli Kirche mit Kupferblech. Sohn Erich ist bereits als Lehrling mit dabei. An die gute Arbeit der Firma Schellhorn erinnert man sich gerne und so wird Friedrich 1937 auch noch mit der Erneuerung der Dachziegel des Kirchenschiffes beauftragt.
1928 tritt Sohn Erich in das Unternehmen ein und macht 9 Jahre später seinen Meister. Erich fertigt in seiner Freizeit kunsthandwerkliche Stücke aus Messingblech, wie z. B. Obstschalen, Teeservice, Vasen und Dosen. Ein Hobby, abgeleitet von seinem Beruf, dass ihm Jahre später das Leben retten soll . . .
Unser erstes motorisiertes Firmenfahrzeug war ein Goliath Blitzkarren, ein dreirädriges Lastenfahrzeug mit 2,2 PS Leistung der Bremer Firma Borgward. Hier sieht man unseren kleinen Blitz vor dem Betriebsgebäude in der Karolinenstraße 13 (heute Möllers Kamp).
Die Firma Schellhorn hat auf dem Gelände des heutigen Bergedorfer Rathauses einen Hühnerstall als Werkstatt gemietet. Als das Gelände 1924 an die Stadt verkauft wird, beträgt die Miete für die Werkstatt 5,- Mark monatlich – und beinhaltet die unentgeltliche Instandhaltung des Daches.
In der Nachkriegszeit stehen abends die Ehefrauen der Gesellen vor der Werkstatt, um vom Tagelohn ihrer Männer evtl. noch ein Brot kaufen zu können. War der Stundenlohn zu Gründungszeiten noch bei 65 Pfennigen, steigt der Tagelohn in der Nachkriegszeit aufgrund der Inflation in die Millionenhöhe. Der Wert des Geldes verringerte sich Stunde um Stunde und das Unternehmen kämpft ums Überleben.
Ordentliche Handwerkskunst verlangt auch eine ordentliche Dokumentation: Mit dieser Schreibmaschine wurden in unserem Betrieb die ersten Rechnungen und Korrespondenzen erfasst.
Der erste Weltkrieg beginnt und das Schellhorn-Team muss im Laufe der Kriegsjahre die verbauten Buntmetalle wieder von den Dächern der Kunden nehmen, um sie der Waffenproduktion zuzuführen. Kurz danach muss Friedrich an die Front, aber die Firma schafft es zu überleben, weil Ehefrau Anna die Geschäfte mit Unterstützung der Gesellen weiterführt, bis ihr Fritz 1917 zurückkehrt.
Friedrich Schellhorn – genannt Fritz - gründet im Alter von 35 Jahren zusammen mit Ehefrau Anna am 15. April 1913 sein Unternehmen. Die Gründung erfolgt also noch zur Kaiserzeit, bzw. mitten in der Gründerzeit, als Bergedorf sich zu einem modernen Industrie- und Wirtschaftsstandort entwickelt. Das Geschäft läuft von Anfang gut und Friedrich Schellhorn stellt schnell Mitarbeiter ein. Das Team ist für Privatleute tätig und arbeitet an Schulen und Kapellen. Schon 1913 nimmt die Firma Schellhorn eine Reihe von Zusatzleistungen für ihre Mitarbeiter in die Arbeitsverträge auf. Ein wohlwollendes Miteinander ist dem Traditionsunternehmen von daher seit Anbeginn wichtig – an diesen Werten hat sich bis heute nichts verändert.